![]() |
|
Wikipedia: Araber (Pferd)Der Araber gehört zur Gruppe der Vollblüter. Es werden die Rassen Vollblutaraber (auch "Arabisches Vollblut" genannt), Shagya-Araber, Anglo-Araber und Arabisches-Partbred unterschieden, wobei die drei letztgenannten Rassen einen mehr oder weniger großen Anteil an Arabischem Vollblut aufweisen. In deutschen Abstammungspapieren wird der Vollblutaraber durch ein "ox" hinter dem Namen gekennzeichnet.ExterieurBesondere Merkmale des Vollblutarabers sind eine insgesamt edle Erscheinung, ein kleiner Kopf mit breiter Stirn, ein hoher Schweifansatz, häufig ein konkaves Nasenbein (Hechtkopf), ein schön gewölbter, gut aufgesetzter Hals, große Augen und Nüstern. Ihr Stockmaß liegt zwischen 140 cm und 156 cm. Er gilt als die schönste aller Pferderassen.
InterieurSie sind robust, genügsam, intelligent, sanftmütig, menschenbezogen und lebhaft. Diese Eigenschaften machten sie weltweit zu einer der beliebtesten Freizeitpferderassen. Ihre eigentliche sportliche Domäne ist - ihrer einzigartigen Ausdauer, Härte und Schnelligkeit wegen - der Distanzsport. Arabische Pferde dominieren diesen sich in einem rasanten Aufwind befindlichen Reitsport. Auch Araberrennen werden in vielen Ländern abgehalten. Insbesondere in der arabischen Welt gelten besonders edle Tiere als Statussymbol.
ZuchtgeschichteVollblutaraber werden seit dem 7. Jahrhundert auf der arabischen Halbinsel in Reinzucht, d. h. ohne Fremdbluteinfluss gezüchtet. Dies wird von Anhängern dieser Rasse zumindest behauptet, was plausibel erscheint angesichts der vom Propheten Mohammed religiös begründeten Pflicht, die eigenen Pferde rein (asil) zu züchten. Anlass dazu waren militärische Niederlagen, die der Prophet anfangs gegen seine Gegner erlitt. Diese waren besser beritten als die Kavallerie des Propheten. Das Arabische Pferd gilt deshalb als die älteste Haustier-Zuchtrasse der Welt, eine großartige Kulturleistung der Beduinen der Arabischen Halbinsel. Das Arabische Pferd beeinflußt die weltweite Pferdezucht bis auf den heutigen Tag.Im 19. Jahrhundert schickten europäische Fürstenhäuser kostspielige Expeditionen nach Syrien und in die angrenzenden Steppengebiete der Arabischen Halbinsel, um an arabische Pferde zu gelangen. Geleitet wurden diese Expeditionen meist von hervorragend qualifizierten Gestütsbeamten. Sie erwarben originale Araberpferde direkt von den Beduinen oder von einheimischen Zwischenhändlern und transportierten die gekauften Pferde über Land und See nach Europa. Die Hengste wurden in der eigenen Landespferdezucht als Veredler eingesetzt. Mit den wenigen Stuten, die die Beduinen bereit waren ziehen zu lassen, wurden aber auch Reinzuchten aufgebaut. Als Beispiel dafür sei das Privatgestüt Weil des Königs Wilhelm I. von Württemberg genannt, das 1817 gegründet wurde und so bekannte Pferde wie Murana I, Tajar und Bairactar aus Arabien importierte. Nachkommen dieser Pferde finden sich noch heute im Haupt- und Landgestüt Marbach, dessen berühmte Araber auf die Weiler Zucht zurückgehen, und in allen Sportpferderassen der Welt. Zu erwähnen ist auch das etwas später gegründete britische Crabbet Park Arabian Stud, das ebenfalls weltweite Bedeutung erlangte. Eingeschleppte Seuchen sowie die Einführung des Automobils und des Gewehres rissen Anfang des 20. Jahrhunderts tiefe Wunden in die Population des arabischen Pferdes in seinem Ursprungszuchtgebiet. Der reine, asile Araber drohte in seiner Heimat auszusterben. Die größten Populationen arabischer Pferde finden sich deshalb heutezutage in den USA, Großbritannien, Ungarn, Polen und Deutschland. In den letzten Jahren haben aber insbesondere die Herrscherfamilien in den Golfstaaten dieses arabische Kulturgut wiederentdeckt und mit aus der ganzen Welt importierten Pferden die Zucht auf der Arabischen Halbinsel zu neuem Leben erweckt. Einzig die Emire von Bahrain unterhalten seit Jahrhunderten ununterbrochen bis zum heutigen Tage ein Gestüt auf ihrer Insel. Dort bewahren sie so seltene Stutenstämme wie Al-Jellabieh und Al-Kray aus reiner Wüstenzucht, die kein importiertes Blut aus der westlichen Welt in sich führen. Sie werden deshalb als eine wertvolle Genreserve betrachtet. Diese Pferde ähneln angeblich am ehesten dem ursprünglichen, von den Beduinen gezüchteten Typ des Wüstenpferdes. Auch in Saudi Arabien, Syrien und bei den Tahawi-Beduinen in Ägypten soll es vereinzelt noch reine (asile) Wüstenaraber geben. Darüber hinaus erhielt sich in Ägypten in einigen Privatgestüten der Könige und reicher Pashas und später in einem staatlichen Gestüt eine weitgehend reine Zucht edler arabischer Pferde. Sie gehen zum Teil auf besonders wertvolle Importe der ägyptischen Mamelucken-Herrscher des 19. Jahrhunderts aus Syrien und der Arabischen Halbinsel zurück. Diese ägyptischen Pferde erlangten in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts weltweit ihrer Schönheit und Seltenheit wegen große Popularität und wurden zu horrenden Preisen gehandelt. Dieser Boom ist mittlerweile abgeebbt. Ihrer Herkunft oder Abstammung entsprechend unterscheiden Züchter u. a. zwischen ägyptischen, russischen, polnischen oder auch spanischen Arabern. Je nach dem spezifischen Zuchtziel dieser Herkunftsländer unterscheiden sich diese Pferde mehr oder weniger im Exterieur, so wie es auch in der ursprünglichen Wüstenzucht verschiedene Typen gab. Es ist deshalb wichtig festzuhalten, daß es sich bei diesen unterschiedlichen Typen nicht um unterschiedliche Rassen handelt. Alle diese Pferde sind Vollblutaraber und weisen die oben beschriebenen Charakteristika auf. Und alle sollen lückenlos auf Wüstenaraber zurückgehen, so wie es die WAHO (siehe unten) definiert. In Deutschland betreut der Verband der Züchter und Freunde des Arabischen Pferdes (VZAP) in Hannover die Zucht aller arabischen Rassen (Vollblutaraber, Shagya-Araber, Anglo-Araber und Arabisches Halbblut) und ist mit rund 3.400 Mitgliedern und 4.000 eingetragenen Zuchtpferden einer der weltweit größten Mitgliedsverbände der World Arabian Horse Organisation (WAHO). Die WAHO erkennt pro Land immer nur einen Zuchtverband an. Dies ist in Deutschland der VZAP. Der VZAP ist in Zuchtbezirke untergliedert. Die Zuchtbezirke orientieren sich in ihrer Zuständigkeit weitgehend an den Landesgrenzen und bieten ihren Mitgliedern, neben züchterischen Veranstaltungen wie Fohlenmusterungen und Prämienschauen, vielfältige Möglichkeiten der Weiterbildung, Geselligkeit und der Beschäftigung mit ihren Pferden. Araber werden seit jeher zur Veredlung anderer Rassen herangezogen. Auch in der Warmblutzucht werden immer wieder arabische Hengste eingesetzt, um Härte, Gesundheit, Ausdauer, Umgänglichkeit und Schönheit zu bewahren und zu fördern. Als Beispiele für in der Warmblutzucht erfolgreich eingesetzte arabische Hengste seien Amurath, Priboj, Ramzes oder Bajar genannt. Das englische Vollblut stammt unmittelbar von nur drei Araberhengsten ab. Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Vollblutaraber aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |
![]() This page was last modified on 09/01/2011 from Sabine Brockamp |